GESCHICHTE

Die Entstehung der Bewegungsschule und des Kindertanztheaters von Claudia Corti geht zurück auf das Schicksal, das es mit der jungen Tänzerin nicht gut meinte. Nach einem vielversprechenden Start als Neunzehnjährige, bereits als Solistin am Landestheater Salzburg und schon ein Jahr später einem Engagement ans Théâtre de Genève, wo kein Geringerer als George Balanchine künstlerisch für das Ballett verantwortlich zeichnete, verunmöglichte die Erkrankung an einem schweren Scheuermann die Fortsetzung der Karriere als Tänzerin. Da sie selber als von klein auf Tanz verrücktes Kind bei Rosmarie Metzenthin das Privileg einer musikalisch-tänzerischen Ausbildung genossen hatte, wusste sie um die Bedeutung und den Wert dieser Art von Entfaltungsmöglichkeit für Kinder und Jugendliche. An Herta Bamerts Ballettakademie hatte sie später eine mehrjährige professionelle Ausbildung durchlaufen, die sie mit einem weiteren Lehrjahr an der Accademia Nationale della Danza in Rom bei so herausragenden Pädagogen wie David Lichine, Nina Vyroubova und Vitali Osins ergänzte. Dermassen vorbereitet und nach einigen wenigen Semestern Lehrtätigkeit an der Schule ihrer vormaligen Lehrerin Rosmarie Metzenthin wagte sie den Sprung in die Selbständigkeit und gründete 1971 ihre „Bewegungsschule Claudia Corti“ in Winterthur, der Stadt, in der ihre Eltern wohnhaft waren und die ihrer eigenen Familie bis 1978 zum Wohnsitz werden sollte. Von allem Anfang an waren zwei Dinge klar: Claudia Corti wollte keineswegs professionelle Tänzer und Tänzerinnen ausbilden und der Unterricht sollte jedes Jahr auch eine Bühnenproduktion zum Ziel haben. 

Einmal weil ihre Liebe seit je dem Theater galt und ihr kreatives Talent sich keinesfalls nur auf den Tanz beschränkt sondern sich gleichermassen auf die bildende Kunst erstreckt, zum andern weil sie auf diese Weise den erzieherischen Zweck ihrer musischen Ausbildung am besten erreicht und gleichzeitig ihren Schülern jährlich ein aussergewöhnliches Gemeinschaftserlebnis bietet.  Der Erfolg ihres besonderen Unterrichts, der den klassischen Tanz zur Grundlage hat und darauf sowohl Volks- als auch Stepptanz aufbaut, liess nicht lange auf sich warten und schon bald wurden aus anfänglich ein paar Dutzend Schülern zweihundert und mehr Tanzbegeisterte. Auch auf der Bühne war das so genannte „Kindertanztheater Claudia Corti“ innerhalb kürzester Zeit so erfolgreich, dass bereits 1973 das Schweizer Fernsehen die Produktion „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ nach Hans Christian Andersen aufzeichnete. Während andere Schulen versuchen, Kindern möglichst korrekt Tanzen beizubringen und für Prüfungen vorbereiten, deren Bestehen das erforderliche Erfolgserlebnis vermitteln, ist Claudia Corti bestrebt, Freude an der Musik, an der Bewegung, am Spiel zu vermitteln und diese auf die Erarbeitung einer gemeinsamen künstlerisch hoch stehenden Aufführung auszurichten. Dabei soll jedes gewillte Kind zum Zug kommen und sich und seine Fähigkeiten so präsentieren können, dass ihm der Beifall des Publikums sicher ist. Das fördert nicht zuletzt sein Selbstvertrauen und die Persönlichkeitsentwicklung, was Teil der pädagogischen Zielsetzung ist. 1979 verlegte Claudia Corti sowohl ihren Wohnsitz als auch ihre Arbeitstätte ins benachbarte Neftenbach, wo ihr Tanzstudio seither domiziliert ist.
Bereits 1984 erhielt Claudia Corti die Anerkennungsgabe (den Kunstpreis) der Stadt Winterthur für ihre wertvolle pädagogische und künstlerische Arbeit und gleichzeitig einen Preis der Streuli Stiftung in Zürich. Mit Willi Gohl und dem Musikkollegium Winterthur gab es immer wieder Auftritte in der Tonhalle Zürich und der Liederhalle in Stuttgart, aber auch Auftritte am Bildschirm oder z.B. am Filmmusik Festival in Gstaad. Ohne Unterlass würdigen die Medien Claudia Cortis Bühnenkreationen als einzigartig und künstlerische Erlebnisse erster Güte, nicht nur für Kinder und Jugendliche sondern auch für ein erwachsenes Theater verwöhntes Publikum. Längst gehören ihre Produktionen für das Publikum zu den jährlichen Highlights der Theatersaison in Winterthur gehören. So bestätigen denn der ihr 2006 verliehene Carl-Heinrich-Ernst Kunstpreis und der selbstironische, deshalb jedoch nicht gering zu schätzende „ Eularius Lapidarius “ (2009) an aussergewöhnliche Winterthurer Persönlichkeiten nur mehr, dass die „Bewegungsschule“ und das „Kindertanztheater Claudia Corti“ Institutionen sind, die man aus dem Winterthurer Kulturleben nicht mehr weg denken kann.